Wenn man als Privatier lebt, das heißt, nicht mehr arbeiten muss, sondern von seinem Geld oder seinen Anlagen lebt, gibt es viele Dinge zu beachten. Ein sehr wichtiger Punkt sind die Steuern. In Deutschland und der Schweiz gibt es unterschiedliche Regelungen, wie viel Steuern du auf dein Einkommen und Vermögen zahlen musst. In diesem Artikel erklären wir dir einfach, was du wissen musst.
Was ist ein Privatier?
Ein Privatier ist jemand, der nicht mehr arbeiten muss, weil er genug Geld angespart hat und dieses Geld für sich „arbeiten“ lässt. Das heißt, ein Privatier lebt von den Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen, die sein Vermögen abwirft. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel Was ist ein Privatier? Der umfassende Ratgeber zur finanziellen Unabhängigkeit.
Welche Steuern muss ein Privatier zahlen?
Auch wenn man als Privatier nicht mehr arbeitet, heißt das nicht, dass man keine Steuern zahlen muss. Es gibt verschiedene Arten von Einkünften, die besteuert werden, und das hängt davon ab, woher das Geld kommt:
- Kapitalerträge: Das sind Gewinne aus Anlagen wie Aktien, Zinsen oder Dividenden.
- Mieteinnahmen: Wenn du eine Immobilie besitzt und sie vermietest, musst du auf die Mieteinnahmen Steuern zahlen.
- Verkauf von Immobilien oder Aktien: Wenn du eine Immobilie oder Aktien verkaufst und dabei Gewinn machst, musst du auch darauf Steuern zahlen.
Diese Einkünfte werden unterschiedlich besteuert, je nachdem, ob du in Deutschland oder in der Schweiz lebst.
Steuern für Privatiers in Deutschland
In Deutschland gibt es einige wichtige Steuerregeln, die du als Privatier kennen solltest:
Kapitalertragssteuer: Auf deine Einnahmen aus Zinsen, Dividenden oder dem Verkauf von Aktien musst du die sogenannte Abgeltungssteuer zahlen. Diese beträgt pauschal 25% auf alle Kapitalerträge, also die Gewinne, die du mit deinem Geld erzielst.
Freibetrag: Es gibt einen sogenannten Sparer-Pauschbetrag. Das bedeutet, dass du bis zu 801 Euro pro Jahr steuerfrei verdienen kannst, wenn du Zinsen oder Dividenden bekommst. Erst wenn du mehr als diesen Betrag verdienst, musst du Steuern zahlen.
Mieteinnahmen: Wenn du eine Wohnung oder ein Haus vermietest, musst du die Mieteinnahmen in deiner Steuererklärung angeben. Sie werden mit deinem Gesamteinkommen versteuert.
Steuern für Privatiers in der Schweiz
In der Schweiz gibt es einige Unterschiede, wenn es um die Besteuerung von Privatiers geht:
Vermögenssteuer: In der Schweiz gibt es eine Vermögenssteuer. Das bedeutet, dass du Steuern auf dein gesamtes Vermögen zahlen musst, also auf dein Geld, Immobilien und andere wertvolle Dinge, die du besitzt. Je nach Kanton (das ist wie ein Bundesland in Deutschland) sind die Steuern unterschiedlich hoch.
Kapitalertragssteuer: In der Schweiz gibt es keine Kapitalertragssteuer auf Gewinne aus Aktien oder anderen Anlagen. Das heißt, du musst keine Steuern zahlen, wenn du Aktien mit Gewinn verkaufst. Allerdings gibt es eine Steuer auf Dividenden, also auf die Gewinne, die Unternehmen an ihre Aktionäre ausschütten.
Mieteinnahmen: Wenn du eine Wohnung oder ein Haus vermietest, musst du auch in der Schweiz auf diese Einnahmen Steuern zahlen. Diese Einnahmen zählen wie in Deutschland zu deinem Gesamteinkommen.
Doppelbesteuerung vermeiden
Wenn du als Privatier in einem Land lebst, aber Einkünfte aus einem anderen Land bekommst, kann es passieren, dass du in beiden Ländern Steuern zahlen musst. Um das zu vermeiden, gibt es sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Ländern wie Deutschland und der Schweiz. Das bedeutet, dass du in der Regel nur in einem der beiden Länder Steuern zahlen musst.
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1. Abgeltungssteuer verstehen
- In Deutschland werden Kapitalerträge wie Dividenden und Kursgewinne pauschal mit 25 % besteuert, plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer.
- Diese Abgeltungssteuer gilt nur, wenn sie höher als der persönliche Steuersatz ist. Dank der Günstigerprüfung kann man einen niedrigeren Satz nutzen.
2. Günstigerprüfung nutzen
Bei der Steuererklärung prüft das Finanzamt, ob der persönliche Einkommensteuersatz günstiger als die Abgeltungssteuer ist. In vielen Fällen zahlen Frugalisten deutlich weniger als 25 %.
3. Freibeträge nutzen
- Bis zu 801 € (Singles) oder 1.602 € (Verheiratete) an Kapitalerträgen sind dank des Sparerpauschbetrags steuerfrei.
- Hinzu kommt der Grundfreibetrag von 9.168 € (Stand 2019), sodass kleine Entnahmen oft völlig steuerfrei bleiben.
4. Nur Erträge werden versteuert
Nur der Gewinnanteil wird versteuert, nicht das ursprünglich eingezahlte Kapital. Dadurch können große Teile des Vermögens steuerfrei entnommen werden.
5. FiFo-Regel umgehen
Durch den Einsatz mehrerer Depots oder gezielte Depotübertragungen kann die First In, First Out (FiFo)-Regel umgangen werden, um Kursgewinne effizienter zu versteuern.
6. Steuerfreiheit im Ausland
Für internationale Steueroptimierung kann ein vorübergehender Umzug in Länder wie Zypern oder Malta genutzt werden, wo ausländische Einkünfte für eine Zeitspanne steuerfrei bleiben.
7. Investiere langfristig
Investiere langfristig: Wenn du langfristig in Aktien oder Immobilien investierst, kannst du von steuerlichen Vorteilen profitieren. Langfristige Anlagen bringen oft bessere Renditen, und in einigen Ländern zahlst du weniger Steuern auf langfristige Gewinne.
8. Lass dich beraten
Steuern können kompliziert sein. Es kann sich lohnen, einen Steuerberater hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass du alle Steuervorteile nutzt und nicht mehr Steuern zahlst, als nötig.
Fazit: Durch kluge Entnahmestrategien, Nutzung der Günstigerprüfung und internationale Optionen lässt sich die Steuerlast auf Kapitalerträge als Privatier stark reduzieren.
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Fazit
Als Privatier musst du weiterhin Steuern auf deine Einkünfte zahlen, auch wenn du nicht mehr arbeitest. In Deutschland zahlst du vor allem auf Kapitalerträge und Mieteinnahmen Steuern, während du in der Schweiz zusätzlich eine Vermögenssteuer hast. Es ist wichtig, die Steuergesetze deines Landes zu kennen und deine Finanzen gut zu planen, um keine Überraschungen zu erleben. Mehr über die finanzielle Planung findest du in unserem Artikel So erstellst du einen Finanzplan für die finanzielle Unabhängigkeit.
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Häufig gestellte Fragen – FAQs
In Deutschland muss ein Privatier Kapitalertragssteuer auf Zinsen, Dividenden oder Aktiengewinne zahlen. Diese Steuer beträgt 25%. Es gibt aber auch den Sparer-Pauschbetrag, der es dir erlaubt, bis zu 801 Euro steuerfrei zu verdienen. Auf Mieteinnahmen müssen ebenfalls Steuern gezahlt werden.
Nein, in Deutschland gibt es keine Vermögenssteuer. Du zahlst also keine Steuern nur dafür, dass du Geld oder Immobilien besitzt.
In der Schweiz gibt es eine Vermögenssteuer, die sich nach dem Gesamtwert deines Vermögens richtet. Es gibt jedoch keine Kapitalertragssteuer auf Gewinne aus Aktienverkäufen, aber du musst Steuern auf Dividenden und Mieteinnahmen zahlen.
Die Kapitalertragssteuer ist eine Steuer auf Einkünfte, die du aus deinem Geldvermögen erzielst. Das können Zinsen, Dividenden oder Gewinne aus dem Verkauf von Aktien sein. In Deutschland beträgt diese Steuer 25%, in der Schweiz gibt es sie nur auf Dividenden, aber nicht auf Aktienverkäufe.´
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Steuern zu sparen:
- Nutze Freibeträge, wie den Sparer-Pauschbetrag in Deutschland.
- Investiere langfristig in Aktien oder Immobilien.
- Lasse dich von einem Steuerberater unterstützen, um alle Vorteile zu nutzen.
Ein Doppelbesteuerungsabkommen verhindert, dass du in zwei Ländern gleichzeitig Steuern zahlen musst. Wenn du in Deutschland lebst, aber Einkünfte aus der Schweiz hast (oder umgekehrt), regeln solche Abkommen, in welchem Land du die Steuern zahlst.
Ja, in beiden Ländern musst du auf Mieteinnahmen Steuern zahlen. Diese werden als Einkommen behandelt und müssen in der Steuererklärung angegeben werden.
Der Sparer-Pauschbetrag erlaubt es dir, in Deutschland bis zu 801 Euro an Kapitalerträgen pro Jahr steuerfrei zu verdienen. Wenn du mehr als diesen Betrag verdienst, wird eine Kapitalertragssteuer von 25% fällig.