Ein durchdachter Finanzplan ist essenziell, um als Privatier erfolgreich in die finanzielle Unabhängigkeit zu starten. Hier erfährst du, welche Schritte wichtig sind, um deine Zukunft gut zu planen und langfristig abzusichern.
Zwei grundlegende Erkenntnisse
Bevor wir in die Details gehen, sollten zwei wichtige Punkte beim Finanzplan beachtet werden:
- Frühzeitiger Start: Es ist nie zu früh, um mit der Finanzplanung zu beginnen. Eine langfristige Planung lässt Spielraum für Korrekturen und Anpassungen an Lebensumstände.
- Nicht alles ist planbar: Ein Finanzplan sollte flexibel sein, denn zukünftige Entwicklungen lassen sich nur schwer vorhersagen. Eine grobe, frühe Planung ist wertvoller als ein perfekter, aber zu spät erstellter Plan.
Finanzplan – Die ersten Schritte
Ein Finanzplan hilft dir festzustellen, ob dein Vermögen und deine zukünftigen Einkünfte (z. B. Zinsen, Dividenden, Rente) ausreichen, um deine Lebenshaltungskosten zu decken. Ein Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel ist dabei ein gutes Hilfsmittel, da du dort alle relevanten Daten festhalten und Berechnungen durchführen kannst.
Zu den grundlegenden Elementen des Finanzplans gehören:
- Einnahmen: Gehalt, Kapitalerträge, Dividenden, zukünftige Rentenansprüche, etc.
- Ausgaben: Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Mieten, Hobbys etc.
Hier ist ein einfaches Beispiel, wie ein Finanzplan für das Jahr 2020 aussehen könnte:
Finanzplan – Erster Schritt
Jahr | Alter | Depot Jahres-Anfang | Depot Jahres-Ende | Gehalt/Monat | Entnahme/Kosten | End-Stand |
---|---|---|---|---|---|---|
2024 | 45 | 400.000 € | 412.000 € | 3.200 € | 2.400 € | 421.600 € |
Vorlage: Finanzplaner (Excel) mit konfigurierbaren Lebensphasen (Arbeit, (Vor)-Ruhestand, Rente)
Hier kannst du dir die Finanzplan für Privatiers Vorlage als EXCEL-Datei herunterladen.
💡 Tipp: Nutze unseren Haushaltsrechner um deine Ein- und Ausgaben mit der 50 30 20 Regel zu überprüfen.
Beispiel: Herr Müllers Finanzplan
Stellen wir uns Herrn Müller vor: Er ist 45 Jahre alt und hat ein Wertpapierdepot von 400.000 Euro. Dieses Kapital legt er mit einer Rendite von 3 % jährlich an. Sein Gehalt beträgt monatlich 3.200 Euro, seine monatlichen Ausgaben liegen bei 2.400 Euro.
Erste Berechnung: Die Rendite von 3 % auf 400.000 Euro erhöht sein Kapital am Jahresende auf 412.000 Euro. Dazu kommen die Jahreseinnahmen von 38.400 Euro Gehalt abzüglich der jährlichen Ausgaben von 28.800 Euro. Am Jahresende ergibt sich ein Gesamtvermögen von 421.600 Euro.
Finanzplan – Entwicklung der Folgejahre (2020-2030)
Jahr | Alter | Depot Jahres-Anfang | Depot Jahres-Ende | Gehalt/Monat | Entnahme/Kosten | End-Stand |
---|---|---|---|---|---|---|
2020 | 45 | 400.000 € | 412.000 € | 3.200 € | 2.400 € | 421.600 € |
2021 | 46 | 421.600 € | 434.248 € | 3.200 € | 2.400 € | 443.301 € |
2022 | 47 | 443.301 € | 456.648 € | 3.200 € | 2.400 € | 465.095 € |
2023 | 48 | 465.095 € | 479.048 € | 3.200 € | 2.400 € | 486.975 € |
2024 | 49 | 486.975 € | 501.584 € | 3.200 € | 2.400 € | 508.932 € |
2025 | 50 | 508.932 € | 524.260 € | 3.200 € | 2.400 € | 530.958 € |
2026 | 51 | 530.958 € | 546.887 € | 3.200 € | 2.400 € | 553.044 € |
2027 | 52 | 553.044 € | 569.635 € | 3.200 € | 2.400 € | 575.179 € |
2028 | 53 | 575.179 € | 592.435 € | 3.200 € | 2.400 € | 597.355 € |
2029 | 54 | 597.355 € | 615.275 € | 3.200 € | 2.400 € | 619.559 € |
2030 | 55 | 619.559 € | 638.146 € | 3.200 € | 2.400 € | 641.782 € |
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Detaillierte Anpassungen und flexible Variablen
Um den Finanzplan realistisch und flexibel zu gestalten, empfiehlt es sich, bestimmte Variablen wie Inflationsrate, Kapitalrendite und Rentenansprüche in separaten Feldern der Tabelle festzuhalten. Auf diese Weise können diese Parameter leicht geändert werden, um die Auswirkungen auf das Vermögen zu simulieren.
Ein Beispiel:
- Inflationsrate: Im Finanzplan sollte eine jährliche Inflationsrate von etwa 2 % berücksichtigt werden, um steigende Lebenshaltungskosten realistisch darzustellen.
- Kapitalrendite: Angenommen, Herr Müller kann 3 % Rendite nach Steuern erzielen, aber diese Rendite könnte in wirtschaftlich schwächeren Zeiten auch sinken. Es lohnt sich, diese Variable anzupassen, um verschiedene Szenarien zu testen.
Finanzplan – Die Folgejahre
Ein Finanzplan zeigt seine Stärke, wenn man die Entwicklung über mehrere Jahre berechnet. Übertrage den Endstand des Vermögens jährlich in die nächste Zeile und passe die Daten, wie Gehalt oder Ausgaben, entsprechend an.
Beispiel für Inflationsanpassung: In der Tabelle oben steigen die jährlichen Ausgaben über die Jahre leicht an, da eine Inflationsrate von 2 % auf die Kosten angewendet wird. So erhöhen sich die Ausgaben von 28.800 € im Jahr 2020 auf 34.764 € im Jahr 2030.
Anpassung der Ausgaben – Auswirkungen auf das Vermögen
Im Originalartikel wurde das Beispiel gegeben, wie sich das Kapital langfristig verändert, wenn die monatlichen Ausgaben um 100 Euro reduziert werden. Dieses Experiment zeigt, dass bereits kleine Einsparungen einen großen Effekt auf das langfristige Vermögen haben können.
Wenn Herr Müller z. B. monatlich nur 2.300 Euro statt 2.400 Euro ausgibt, würde er im Alter von 90 Jahren noch fast 200.000 Euro übrig haben. Dies zeigt, wie wichtig es ist, auch die kleinen Ausgaben im Blick zu behalten.
Wie viel Vermögen du dafür brauchst, schau gerne in unseren Ratgeber „Wie viel Geld braucht man, um Privatier zu werden?“.
Grafische Darstellung des Finanzplans
Eine grafische Darstellung des Finanzplans in einem Diagramm macht es einfacher, die langfristige Vermögensentwicklung zu erkennen. Mithilfe von Chart.js kannst du den Verlauf des Vermögens anschaulich darstellen und sofort erkennen, wie sich dein Kapital über die Jahre entwickelt.
Das Diagramm zeigt die Entwicklung des Vermögens über die Jahre hinweg. Dabei siehst du, wie das Kapital in der Anfangsphase steigt und nach dem Ruhestand (wenn keine Gehaltszahlungen mehr fließen) abnimmt. Dies ist eine nützliche Darstellung, um zu sehen, ob das Kapital ausreicht, bis ein gewisses Alter erreicht ist.
💡 Tipp: Nutze unseren Finanzielle Freiheit Rechner für einen Einblick in die Zukunft.
Berücksichtigung von Steuern und Krankenversicherungskosten
Ein Finanzplan sollte auch die steuerlichen und versicherungstechnischen Aspekte berücksichtigen. Kapitaleinkünfte sind steuerpflichtig, was die Rendite reduzieren kann. Es ist sinnvoll, für die Berechnungen gleich die Nettorendite zu verwenden, um ein realistisches Bild zu erhalten.
Auch Krankenversicherungskosten sollten berücksichtigt werden, insbesondere für Privatiers. In der Regel müssen diese Kosten vollständig aus dem Ersparten finanziert werden, sobald kein Arbeitgeber mehr daran beteiligt ist.
Erfahre mehr über Krankenversicherungen für Privatiers in unserem Artikel.
Flexible Anpassungen im Finanzplan
Daten wie Rendite, Inflation oder monatliche Ausgaben lassen sich flexibel anpassen. Ein paar Tipps:
- Gehaltsausfall simulieren: Probiere aus, wie sich dein Vermögen entwickelt, wenn du vorzeitig in den Ruhestand gehst.
- Ausgaben variieren: Reduziere z. B. deine monatlichen Ausgaben, um zu sehen, wie sich dein Kapital dadurch länger hält.
Fazit: Frühzeitig mit der Finanzplanung beginnen
Je früher du deinen Finanzplan erstellst, desto besser kannst du auf Veränderungen reagieren und die nötigen Anpassungen vornehmen. Spiele mit unterschiedlichen Szenarien und beobachte, wie sich dein Kapital langfristig entwickelt.
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Lese-Empfehlungen für Privatiers:
- Wie viel Geld ist nötig, um Privatier zu werden?
- Investmentstrategien für Privatiers
- Planung des Ruhestands: Früh in den Ruhestand und die Zeit sinnvoll nutzen
- Krankenversicherung für Privatiers: Welche Optionen gibt es?
- Minimalismus – Dein Schlüssel zur finanziellen Freiheit
Ein frühzeitig erstellter und flexibler Finanzplan ist dein Wegweiser zur finanziellen Freiheit und hilft dir, die richtigen Entscheidungen für deinen Ruhestand zu treffen.
Häufig gestellte Fragen – FAQs
Ein Finanzplan ist eine detaillierte Übersicht über Einnahmen, Ausgaben, Vermögen und zukünftige Einkünfte. Er zeigt, ob dein vorhandenes Vermögen und deine zukünftigen Einkünfte ausreichen, um deine Lebenshaltungskosten langfristig zu decken. Für Privatiers, die ohne regelmäßiges Einkommen leben möchten, ist ein Finanzplan essenziell, um sicherzustellen, dass das Kapital nicht vorzeitig erschöpft ist.
Am besten beginnst du mit der Finanzplanung so früh wie möglich, am besten schon bevor der Gedanke an einen vorzeitigen Ruhestand konkret wird. Frühzeitige Planung ermöglicht Anpassungen an Veränderungen und hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen, z. B. ob eine zusätzliche Rücklage nötig ist oder ob die geplante Kapitalrendite ausreicht.
Ein umfassender Finanzplan für Privatiers berücksichtigt:
- Startkapital und Vermögen: Ersparnisse, Wertpapiere, Immobilien etc.
- Monatliche Ausgaben: Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Freizeit etc.
- Kapitalrendite: Erwartete jährliche Rendite auf das investierte Vermögen.
- Inflation: Die jährliche Inflation beeinflusst die Kaufkraft deines Kapitals.
- Rentenansprüche und Zusatzrenten: Geplante Rentenansprüche können Ausgaben teils decken.
- Steuern und Krankenversicherungskosten: Steuerliche Belastungen und Krankenversicherungsbeiträge sind wichtige Ausgabeposten.
Die Inflation wirkt sich auf deine Ausgaben aus, da die Preise über die Jahre steigen. Es ist ratsam, eine durchschnittliche Inflationsrate von etwa 2 % anzunehmen. Kapitalrendite ist die jährliche Ertragsrate auf dein Vermögen. Du solltest mit einer konservativen Rendite rechnen, um deine Prognose realistisch zu halten – z. B. 3-5 % pro Jahr für ein diversifiziertes Portfolio.
Für Privatiers, die von ihrem Vermögen leben möchten, ist es wichtig, den „Kapitalverbrauch“ zu berechnen. Der Finanzplan zeigt, wie viel du jedes Jahr entnehmen kannst, um langfristig deinen Lebensunterhalt zu sichern. Die Entnahmerate (wie viel du jährlich vom Vermögen nimmst) sollte möglichst nachhaltig sein – etwa 3-4 % pro Jahr, je nach Vermögen und weiteren Einkünften.
Dein Finanzplan sollte mindestens einmal jährlich überprüft und an aktuelle finanzielle und persönliche Gegebenheiten angepasst werden. Auch größere Änderungen, wie der Kauf oder Verkauf von Immobilien, Änderungen der Kapitalrendite oder unerwartete Ausgaben, sollten in die Planung einfließen.
Für Privatiers ist die Krankenversicherung ein wesentlicher Ausgabeposten. Im Gegensatz zu Angestellten müssen Privatiers oft die vollen Beiträge selbst tragen. Es ist wichtig, die monatlichen Versicherungsbeiträge und mögliche Beitragsanpassungen über die Jahre in den Finanzplan aufzunehmen, um keine Lücken entstehen zu lassen.
Falls der Finanzplan zeigt, dass das Kapital langfristig nicht reicht, gibt es mehrere Optionen:
- Anpassung der Ausgaben: Reduzierung der Lebenshaltungskosten.
- Verkauf von Vermögenswerten: Immobilien oder andere Vermögenswerte verkaufen.
- Zusätzliche Einkünfte: Z. B. durch Nebentätigkeiten oder den Aufbau eines passiven Einkommens.
- Nutzung der gesetzlichen Rente: Auch eine vorzeitige Rente oder eine zusätzliche private Rente kann die Ausgaben teilweise decken.