Wichtigste Punkte in Kürze
- Öl Aktien kaufen: Investitionen in den Öl- und Gassektor bieten trotz wachsender erneuerbarer Energien Chancen.
- Energieindustrie im Wandel: Die Schieferrevolution und erneuerbare Energien haben die Produktion und Nachfrage von Öl und Gas verändert.
- Langfristige Aussichten: Der Ölbedarf könnte in Zukunft sinken, aber fossile Brennstoffe bleiben vorerst wichtig.
- Investitionsstrategien: Anleger können in verschiedene Bereiche der Öl- und Gasindustrie investieren, von der Produktion bis zur Veredelung.
Öl Aktien kaufen: Ein umfassender Überblick
Der Öl- und Gassektor ist eine der größten und wichtigsten Industrien der Welt. Doch in den letzten Jahren hat sich viel verändert. In diesem Artikel werden wir uns die Entwicklungen in dieser Branche ansehen, die Chancen und Risiken beleuchten und erklären, wie man als Anleger in Öl Aktien investieren kann.
Einführung in die Öl- und Gasindustrie
Vor einigen Jahren wurde der Begriff „Peak Oil“ verwendet, um den Zeitpunkt zu beschreiben, an dem die weltweite Ölproduktion ihren Höhepunkt erreicht. Man hatte Angst, dass die Ölreserven bald zur Neige gehen und das zu einer globalen Krise führen könnte. Doch heute sprechen wir eher von einem „Peak“ in der Nachfrage, da immer mehr erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft genutzt werden.
Zwei wichtige Entwicklungen haben die Energiebranche in den letzten Jahren stark beeinflusst:
Die Schieferrevolution in den USA: Dank neuer Technologien konnte in den USA Öl aus tiefen Gesteinsschichten gefördert werden, das vorher zu teuer und schwierig zu erreichen war. Dadurch wurde die USA zum größten Ölproduzenten der Welt.
Kostensenkung bei erneuerbaren Energien: Durch technologische Fortschritte wurden Solar- und Windenergie immer günstiger. Auch Elektrofahrzeuge (EVs) sind mittlerweile so erschwinglich geworden, dass sie immer häufiger gekauft werden. Das verringert die Abhängigkeit von Benzin, dem Hauptprodukt aus Öl.
Heute ist die Meinung weit verbreitet, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge traditionelle fossile Brennstoffe überholen. Doch das bedeutet nicht, dass Öl- und Gasunternehmen keine Zukunft haben. Bis der Ölbedarf tatsächlich zurückgeht, könnten diese Unternehmen weiterhin hohe Gewinne erzielen. Große Energieunternehmen, die sogenannten „Supermajors“, haben sich bereits darauf eingestellt und investieren zunehmend in sauberere Energiequellen wie Erdgas und erneuerbare Energien.
Die verschiedenen Bereiche der Energieindustrie
Die Energieindustrie ist in vier große Bereiche unterteilt, die sogenannte Wertschöpfungskette:
- Upstream (Exploration und Produktion): Dieser Bereich umfasst die Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen und deren Förderung.
- Midstream (Transport und Lagerung): Hier geht es um den Transport von Öl und Gas über Pipelines, Schiffe, Züge oder Lastwagen sowie deren Lagerung.
- Downstream (Veredelung und Vertrieb): Dieser Bereich beinhaltet die Umwandlung von Rohöl in nutzbare Produkte wie Benzin, Diesel oder Kunststoff und deren Verkauf.
- Ölfeldservices: Diese Unternehmen bieten Ausrüstung und Dienstleistungen an, die nötig sind, um Öl- und Gasvorkommen zu erkunden und zu fördern.
Wie sich das Ölangebot verändert hat
Die Geschichte der modernen Ölindustrie begann 1859, als Edwin Drake das erste kommerzielle Ölbohrloch in den USA bohrte. Diese traditionelle Art der Ölgewinnung, bei der ein Bohrloch in ein Ölvorkommen gebohrt wird, ist auch heute noch die am weitesten verbreitete Methode. Die Produktion auf dem Land, auch „Onshore“ genannt, ist in der Regel am günstigsten.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) spielt eine zentrale Rolle im globalen Ölmarkt. Diese Gruppe von 14 Ländern, hauptsächlich aus dem Nahen Osten und Afrika, kontrolliert etwa ein Drittel der weltweiten Ölproduktion. OPEC hat großen Einfluss auf die Ölpreise, indem sie die Produktion drosselt, wenn die Preise zu niedrig sind, um so das Angebot zu verringern und die Preise wieder zu erhöhen.
Doch in den letzten Jahren hat die OPEC an Einfluss verloren, weil die USA durch die Schieferrevolution ihre Ölproduktion massiv gesteigert haben. Heute machen die USA fast 10 % der weltweiten Ölversorgung aus. Schieferöl wird durch eine Technik namens „Fracking“ gewonnen, bei der Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepumpt werden, um Gesteinsschichten aufzubrechen und das darin gefangene Öl freizusetzen.
Obwohl Fracking teurer ist als die traditionelle Bohrung, haben technologische Fortschritte die Kosten erheblich gesenkt. Heute können Schieferölunternehmen in den USA Öl zu einem Preis von etwa 50 Dollar pro Barrel fördern, was sie konkurrenzfähig macht.
Neben Öl wird auch Erdgas immer wichtiger. Es wird auf ähnliche Weise wie Öl gefördert und spielt eine zentrale Rolle im globalen Übergang zu einer saubereren Energieversorgung. Die USA sind heute der größte Erdgasproduzent der Welt, gefolgt von Russland.
Wie sich die Nachfrage nach Öl entwickelt hat
Die Nachfrage nach Öl ist stark mit dem wirtschaftlichen Wachstum verbunden. Wenn die Wirtschaft gut läuft, wird mehr Energie benötigt, was die Ölnachfrage steigen lässt. Der größte Teil des geförderten Öls wird in Transportkraftstoffe wie Benzin und Diesel umgewandelt. Diese beiden Produkte machen mehr als die Hälfte der weltweiten Ölnachfrage aus.
Aber die wachsende Beliebtheit von Elektrofahrzeugen stellt diese Nachfrage zunehmend in Frage. Da die Kosten für den Kauf und Betrieb von Elektroautos sinken und die Regierungen strengere Umweltauflagen einführen, könnte die Nachfrage nach Benzin und Diesel in den nächsten Jahrzehnten stark zurückgehen.
Erdgas hingegen wird hauptsächlich zur Stromerzeugung und zum Heizen von Gebäuden verwendet. Obwohl auch hier erneuerbare Energien an Bedeutung gewinnen, wird Erdgas als „Brückentechnologie“ betrachtet, die den Übergang zu einer sauberen Energieversorgung unterstützen soll.
Was die Preise von Öl und Gas beeinflusst
Langfristig werden die Preise für Öl und Gas durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Angebotsseite wird durch die Produktionskosten und die verfügbare Menge beeinflusst, während die Nachfrage von der wirtschaftlichen Aktivität, technologischen Entwicklungen und Umweltvorschriften abhängt.
Kurzfristige Preisänderungen können jedoch durch saisonale Trends, Lagerbestände und geopolitische Ereignisse beeinflusst werden. Im Winter, wenn mehr geheizt wird, steigen die Gaspreise oft, während die Ölpreise im Sommer aufgrund der Reisesaison höher sind. Geopolitische Spannungen, besonders in ölreichen Regionen wie dem Nahen Osten, können ebenfalls zu plötzlichen Preisschwankungen führen.
Spekulanten, also Händler, die versuchen, von Preisänderungen zu profitieren, spielen ebenfalls eine Rolle bei der Preisgestaltung. Sie kaufen und verkaufen Öl- und Gasfutures, was die Preise kurzfristig beeinflussen kann, ohne dass es zu tatsächlichen Änderungen in Angebot und Nachfrage kommt.
Wie man in den Öl- und Gassektor investieren kann
Es gibt mehrere Möglichkeiten, in den Öl- und Gassektor zu investieren:
Einzelaktien: Anleger können Aktien von Unternehmen kaufen, die in verschiedenen Bereichen der Wertschöpfungskette tätig sind. Die wichtigsten Faktoren für den Erfolg dieser Unternehmen sind Produktionsvolumen, Öl- und Gaspreise und operative Effizienz.
ETFs (Exchange-Traded Funds): Wer nicht in einzelne Aktien investieren möchte, kann stattdessen ETFs kaufen, die eine breite Palette von Unternehmen im Öl- und Gassektor abbilden.
Rohstoffinvestitionen: Man kann auch direkt in Öl und Gas investieren, z. B. durch den Kauf von Futures oder durch spezielle Rohstoff-ETFs. Dies ist jedoch risikoreich und erfordert ein gutes Verständnis des Marktes.
Egal, für welche Investitionsstrategie man sich entscheidet, es ist wichtig, die Risiken im Auge zu behalten und sich gut zu informieren.