Wer oder was ist der „heilige Amumbo ETF“?
Der Begriff „heilige Amumbo“ tauchte in sozialen Medien, insbesondere auf Reddit, auf, als einige Nutzer den Amundi ETF Leveraged MSCI USA Daily als eine potenzielle Möglichkeit für langfristige Outperformance des Aktienmarkts betrachteten. Dieser ETF spiegelt die Entwicklung des MSCI USA – einem Index, der dem S&P 500 sehr ähnlich ist – wider, jedoch mit einem 2-fachen Hebel. Besonders nach dem Corona-Crash und dem anschließenden Börsenaufschwung gewann er an Popularität. Doch warum wir gehebelte ETFs nicht als die beste Wahl für die Mehrheit der Privatanleger ansehen, erläutern wir im Folgenden.
Komplexität und Risiko von gehebelten ETFs
Gehebelte ETFs wie der „Amumbo“ können sehr komplex und risikobehaftet sein. Wenn du einen solchen ETF in deinem Portfolio haben möchtest, solltest du unbedingt die Funktionsweise verstehen. Es reicht nicht aus, nur zu wissen, dass der Hebel den Index verdoppelt. Du solltest dir bewusst sein, dass diese ETFs in erster Linie für kurzfristige Investitionen ausgelegt sind und langfristig aufgrund der sogenannten „Pfadabhängigkeit“ zu schlechten Ergebnissen führen können. Hierbei handelt es sich um einen Effekt, bei dem die Renditen nicht einfach nur addiert werden, sondern von der Reihenfolge der täglichen Kursbewegungen abhängen.
Pfadabhängigkeit und ihre Auswirkungen
Die Auswirkungen der Pfadabhängigkeit auf die Performance eines Short- oder gehebelten ETFs werden in vielen Finanzanalysen stark betont. Ein einfaches Beispiel zeigt, dass ein 2x gehebelter ETF, der den S&P 500 widerspiegelt, bei einem Anstieg und anschließenden Rückgang des Marktes schlechter abschneiden kann als der Index selbst. Dies liegt daran, dass Verluste bei einem Hebel durch eine darauf folgende gleiche prozentuale Steigerung nicht ausgeglichen werden. Daher solltest du diese ETFs nur dann in Erwägung ziehen, wenn du über fortgeschrittenes Wissen und Erfahrung im Finanzbereich verfügst.
Warum ist Diversifikation wichtig?
Gehebelte ETFs wie der Amumbo tragen nicht zu einer echten Diversifikation deines Portfolios bei. Tatsächlich erhöhen sie das Risiko, da sie eine stark konzentrierte Wette auf einen Index darstellen. Wenn du bereits einen breit gestreuten ETF, wie den MSCI World oder den S&P 500, in deinem Portfolio hast, könnte der Kauf eines gehebelten ETFs sogar das Risiko durch das sogenannte „Klumpenrisiko“ erhöhen. Das bedeutet, dass du mehr auf denselben Markt setzt, was deine Portfolio-Volatilität unnötig steigern kann.
Volatilitätsverluste: Was bedeutet das für dich?
Gehebelte ETFs sind nicht nur risikoreicher, sondern auch anfälliger für den sogenannten „Volatility Drag“. Dies ist der Effekt, dass die täglichen Schwankungen den Wert des gehebelten ETFs stärker beeinträchtigen als bei einem traditionellen ETF. Auch wenn der Markt langfristig steigt, kann der gehebelte ETF durch tägliche Schwankungen am Ende einen Verlust aufweisen. In einem sehr volatilen Markt können diese Effekte das Ergebnis drastisch verschlechtern.
Beispielrechnung: S&P 500 und gehebelte ETFs
Schauen wir uns an, was mit einem 2x gehebelten ETF passiert, wenn der S&P 500 zunächst fällt und dann steigt:
Tag | S&P 500 Index | S&P 500 2x Leveraged Index |
---|---|---|
Tag 1 | 1.000 | 1.000 |
Tag 2 | 950 (-5%) | 900 (-10%) |
Tag 3 | 1.000 (+5,26%) | 994,7 (+10,52%) |
Und was passiert, wenn der S&P 500 zunächst steigt und dann fällt:
Tag | S&P 500 Index | S&P 500 2x Leveraged Index |
---|---|---|
Tag 1 | 1.000 | 1.000 |
Tag 2 | 1.050 (+5%) | 1.100 (+10%) |
Tag 3 | 1.000 (-4,76%) | 995,3 (+9,52%) |
Wie du siehst, führt der Hebel dazu, dass du in beiden Fällen trotz eines Rückgangs und einer Erholung mit dem gehebelten ETF einen schlechteren Wert hast als mit dem normalen S&P 500 Index.
Warum sind gehebelte ETFs für Privatanleger ungeeignet?
Gehebelte ETFs können in sehr stabilen Märkten sinnvoll sein, da sie auf schnelle Gewinne aus sind. Für die meisten Privatanleger ist es jedoch schwer, die Märkte so vorherzusagen, dass ein langfristiger Erfolg gewährleistet ist. In den meisten Fällen sind konservativere Anlagestrategien – wie die regelmäßige Investition in breit diversifizierte ETFs – für den langfristigen Vermögensaufbau deutlich sinnvoller.
Zusammenfassung
Wenn du überlegst, in einen gehebelten ETF wie den Amumbo zu investieren, solltest du die damit verbundenen Risiken genau abwägen. Die Komplexität und die Auswirkungen der Pfadabhängigkeit können langfristig zu signifikanten Verlusten führen, wenn du nicht täglich aktiv dein Portfolio anpasst. Falls du auf eine langfristige, risikoarme Anlagestrategie setzen möchtest, sind stabilere und diversifizierte ETFs die bessere Wahl. Weitere Informationen zu den wichtigsten Fehlern bei Finanzentscheidungen findest du hier. Wenn du mehr über die Macht des Zinseszinseffekts erfahren möchtest, besuche diese Seite, und wenn du regelmäßig Geld sparen willst, findest du nützliche Tipps hier.


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